Hinweise

Vor der eigentlichen Übung solltest Du Dich sehr genau mit den folgenden Anweisungen beschäftigen. Natürlich kann jeder Asanas üben, sie werden jedoch sehr viel wirkungsvoller, wenn sie in der richtigen Form und nach guter Vorbereitung geübt werden.

Regelmäßigkeit

Yoga entfaltet seine Wirkung vor Allem dann, wenn die Übungen regelmäßig geübt werden. Eine spirituelle Übung, welche regelmäßig geübt wird, wird Sadhana genannt. Versuche Dein Sadhana ohne Unterbrechung täglich auszuführen.

Atem
Atme immer durch die Nase, es sei denn, die ausdrückliche Anweisung lautet anders. Versuche, den Atem mit dem Asana zu koordinieren.
Achtsamkeit

Die Achtsamkeit ist beim Üben von Asanas das Wich­tigste. Der Sinn von Asana liegt darin, alle Ebenen unseres Seins: die physische, pranische, mentale, emotionale, psychische und spirituelle zu beeinflussen, zu integrieren und zu harmonisieren. Anfangs sieht es so aus, als ginge es bei Asanas nur um die körperliche Ebene, weil die verschiedenen Körperteile in Bewegung versetzt werden. Sie haben jedoch tiefgreifende Wirkungen auf jeden Teil unseres Seins, vorausgesetzt, sie werden mit Achtsamkeit ausgeführt.


Achtsamkeit hat viele Bedeutungen, hier sollte sie jedoch folgendermaßen verstanden werden:


Achtsamkeit ist ein bewusstes Beobachten der Körperbewegung, der Haltung, der Verschmelzung des Atems mit dem gedanklichen Zählen, der Bewegung von Prana, der Empfindungen im Körper, in den Chakras und, was ganz besonders wichtig ist, aller Gedanken oder Gefühle, die während der Übung aufsteigen. Teil des Begriffs Achtsamkeit ist die Akzeptanz eines jeden Gedankens, der unaufgefordert den Geist betritt. Diese Art der Achtsamkeit ist entscheidend, damit die Übungen ihre optimale Wirkung zeigen.

Rechte oder linke Seite
Ein Beispiel, warum die kontinuierliche Achtsamkeit so wichtig ist: Für die meisten Rechtshänder ist es leichter, ein Asana mit rechts zu beginnen. Durch dieses Verhaltensmuster ist die rechte Seite besser entwickelt. Ist das Asana einmal vertraut, sollte mit links begonnen werden, um auch diese Seite weiter zu entwickeln.
Entspannung
Shavasana kann jederzeit während der Asana Übung eingefügt werden, besonders nach körperlicher oder mentaler Ermüdung. Nach Beenden des Asana Programms folgt in jedem Fall Shavasana.
Zeit des Übens
Asanas können zu jeder Tageszeit ausgeführt werden, außer nach einer Mahlzeit. Die beste Zeit ist jedoch zwei Stunden vor und während des Sonnenaufgangs. Diese Tageszeit heißt im Sanskrit brahmamuhurta; sie ist für höhere Übungen des Yoga besonders empfehlenswert. Zu dieser Zeit ist die Atmosphäre rein und still, die Magen- Darmfunktionen sind eingestellt; wir sind noch frei von allzu tiefen Eindrücken und Gedanken auf bewusster Ebene. Es ist die ideale Vorbereitungszeit für einen langen Tag. Dies gilt auch dann, wenn du beobachtest, dass die Muskeln am Morgen steifer sind als am späten Nach­mittag. Am Abend sind die zwei Stunden vor und nach Sonnen­untergang geeignet.
Platz zum Üben
Übe stets in einem gut gelüfteten, ruhigen und stillen Raum. Natürlich kannst du auch draußen üben, vorausgesetzt, die Umgebung ist angenehm, z.B. in einem schönen Garten mit Bäumen und Blumen. Setze dich jedoch nicht starkem Wind, Kälte oder verschmutzter oder verrauchter Luft aus. Vermeide das Üben in der Nähe von Möbeln, einem offenen Feuer oder ähnlichem, was einen freien Fall besonders bei Übungen wie Sirshasana gefährlich macht. Viele Unfälle geschehen beim Fallen auf einen Gegenstand. Die Übung unter einem Ventilator sollte ebenfalls vermieden werden, es sei denn, es ist extrem heiß.
Unterlage
Benutze eine gefaltete Decke oder Yogamatte aus Naturfasern, da sie der Isolierung zwischen Körper und Erde dient. Eine Matratze ist ungeeignet; sie ist zu weich und gibt der Wirbelsäule nicht genügend Halt.
Kleidung
Während der Übung trage unbedingt leichte, lockere und bequeme Kleidung. Brille, Uhr und Schmuck werden vorher abgelegt.
Bad
Vor den Asanas solltest du eine kalte Dusche nehmen, es wird die Wirkung der Asanas erhöhen.
Leerer Magen
Der Magen muss beim Ausführen der Asanas leer sein. Um dessen sicher zu sein, übe die Asanas frühestens drei bis vier Stunden nach einer Mahlzeit. Auch darum wird empfohlen, Asanas am frühen Morgen zu üben, denn der Magen ist dann mit Sicherheit noch leer.
Überanstrengung unbedingt vermeiden
Übe Asanas nie mit zu viel Anstrengung. Anfänger mögen ihren Körper zu Beginn als steif empfinden, aber nach einigen Wochen der regelmäßigen Übung werden sie überrascht feststellen, dass ihre Muskeln viel geschmeidiger geworden sind.
Einschränkungen
Menschen mit gebrochenen Knochen und solche, die unter irgendeiner chronischen Krankheit wie Geschwür, Tuberkulose oder Bruch leiden oder eine Operation hinter sich haben, sollten einen Yogalehrer oder Arzt befragen, bevor sie mit Asanas beginnen. Beachte unbedingt den Hinweis zu Einschränkungen, sowohl in der Einführung zu jedem Teilgebiet, als auch zu jeder einzelnen Übung.
Dauer der Asanas
Fühlst du irgendwo im Körper einen starken Schmerz, dann unterbrich die Übung, notfalls konsultiere einen Arzt. Verharre nicht in einem Asana, wenn du dich dabei sehr unwohl fühlst.
Umkehrhaltungen
Sie sind ungeeignet bei Herzproblemen, Blut­hochdruck, Arteriosklerose, grünem Star, akuter Ohrinfektion oder Gehirn­erkrankungen jeder Art. Bei Halswirbelerkrankungen dürfen keine Haltungen ausgeführt werden, in denen der Nacken das Gewicht tragen muss. Immer, wenn der Kopf tiefer ist als der Rumpf (halbe Umkehrung), gelten die allgemeinen Anweisungen zu dem Teilgebiet Umkehrhal­tungen.
Beenden der Asanas
Bei starken Schmerzen in irgendeinem Körperteil muss die Übung sofort beendet werden. Wenn nötig, bitte um ärztliche Hilfe. Komme aus einem Asana heraus, wenn du dich unwohl oder überfordert fühlst.